Wege zum Recht


Anne Krail

Frau Krail ist 46 Jahre alt.
Sie ist Industriekauffrau.

Sie ist verheiratet.
Sie lebt mit ihrer Frau zusammen.

Sie haben zwei kleine Kinder.
Die Kinder sind 3 und 5 Jahre alt.

Frau Krail arbeitet seit 5 Jahren.
Sie hat eine Vollzeitstelle in einer Firma.

Entdecken rechtlicher Probleme

Frau Krail möchte weniger arbeiten.
Sie will nur noch 20 Stunden pro Woche arbeiten.

Sie will mehr Zeit für ihre Kinder haben.
Darum stellt sie einen Antrag auf Teilzeit.

Aber der Arbeitgeber lehnt den Antrag ab.
Er sagt: Es gibt wichtige Gründe in der Firma.
Ihre Vollzeitstelle sei sehr wichtig.

Frau Krail hat ein schlechtes Gefühl.
Sie denkt, der Grund ist ein anderer.
Sie glaubt: Es liegt an ihrem Geschlecht und ihrer Familie.

Emotionale Belastung + Unübersichtliche Beratungsangebote und Zuständigkeiten

Frau Krail kennt ihre Rechte nicht genau.
Sie weiß nicht, wer ihr helfen kann.

Sie kennt keine Antidiskriminierungsstelle.
Sie weiß nicht, dass sie dort Hilfe bekommen kann.

Frau Krail hat Angst.
Sie möchte ihren Job nicht verlieren.

Darum traut sie sich nicht, etwas zu tun.
Sie möchte keine Klage einreichen.
Sie hat Angst vor Ärger mit dem Chef.

Unterstützung durch das private Umfeld

Eine Kollegin spricht mit Frau Krail.
Sie erzählt ihr von einer besonderen Stelle.

Diese Stelle ist beim Amtsgericht.
Sie heißt: Rechtsantragstelle.

Dort kann man Hilfe bekommen,
wenn man ein rechtliches Problem hat.

Frau Krail hört das zum ersten Mal.
Sie überlegt, ob sie dort hingehen soll.

Beratungsstellen und selbstorganisiertes Vorgehen

Die Kollegin war selbst bei der Rechtsantragstelle.
Dort hat man ihr bei einem Problem geholfen.

Sie sagt zu Frau Krail:
Du kannst dich auch an eine andere Stelle wenden.

Diese Stelle heißt: Antidiskriminierungsstelle.
Dort bekommt man Hilfe,
wenn man schlecht behandelt wurde.

Aber: Die Stelle hilft nur Menschen mit wenig Geld.
Das nennt man geringes Einkommen.

Referral fatigue

Frau Krail gibt auf, da sie die geeignete Unterstützung nicht findet und keine weiteren Schritte unternimmt.

Das Problem ist nicht gelöst

Frau Krail bekommt weiter keine Teilzeit.
Ihr Antrag bleibt abgelehnt.

Sie muss Vollzeit arbeiten.
Das ist sehr anstrengend für sie.

Sie hat viel Stress.
Sie ist unzufrieden im Beruf und zu Hause.

Frau Krail fühlt sich ungerecht behandelt.
Sie denkt, das liegt an ihrem Geschlecht und an ihrer Familie.

Aber niemand tut etwas dagegen.
Die Benachteiligung bleibt bestehen.
Frau Krail fühlt sich allein gelassen.

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